Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und die Unternehmensberatung DIALOG CONSULT haben in diesem Jahr ihre 24. Marktstudie zur Telekommunikationsbranche in Deutschland veröffentlicht.
Neue Höchstwerte bei Investitionen und Sprachminuten, rasantes Wachstum bei Glasfaseranschlüssen sowie Datenvolumen –dies sind nur einige spannende Fakten, die aus der Studie hervorgehen. Wir haben das Wichtigste hier zusammengefasst.
Rekordwert bei Investitionen
Insgesamt werden 2022 11,6 Mrd. € in Telekommunikationssachanlagen investiert – so viel wie noch nie seit der Liberalisierung des Marktes. Dabei liegen die Wettbewerber mit einem Anteil von 60% der Investitionen deutlich vor der Telekom.
Angebot und Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen steigen
Die Zahl der neu gebauten FTTB/H-Anschlüsse nimmt um 3,8 Mio. zu, sodass Ende 2022 8,9 Mio. nicht aktive Anschlüsse verfügbar sind. Die Zahl der der aktiven Anschlüsse steigt um 0,8 Mio. auf 3,4 Mio.
Mehr Anschlüsse mit hoher Geschwindigkeit nachgefragt, vor allem bei Geschäftskunden
Der Trend zu Internetanschlüssen mit höheren Geschwindigkeiten setzt sich fort. Im Business-Bereich buchen fast 45% der Kunden Bandbreiten von 500 Mbit/s oder mehr, fast die Hälfte davon sogar Bandbreiten von mindestens 1 Gbit/s.
Fast eine Milliarde Minuten pro Tag
In diesem Jahr wird in Deutschland so viel telefoniert wie noch nie: 978 Mio. Minuten täglich - 13 Mio. Minuten mehr als 2021. Der höchste Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Mobilfunkgesprächen zu verzeichnen, die seit Jahren den größten Anteil der Sprachminuten ausmachen. Aus der Studie geht auch ein leichter Anstieg des OTT-Verkehrs hervor. OTT steht für „over-the-top“, d.h. Kommunikationsdienste für Sprach- und Videotelefonie, die nicht an einen Festnetz- oder Mobilfunkanschluss gebunden sind, wie beispielsweise WhatsApp oder Skype. Während der Corona-Pandemie hatten die Sprachminuten aus Festnetzen zugenommen. 2022 gingen sie wieder etwas zurück.
Datenvolumen in Festnetz und Mobilfunk steigt weiterhin stark
Das Datenvolumen im Festnetz erreicht insgesamt 122,0 Mrd. GB und steigt damit um 21% im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet ein durchschnittliche Datenvolumen von 274,4 GB pro Anschluss und Monat. Im Mobilfunk wächst das übertragene Datenvolumen um 47% auf 11,2 Mrd. GB. Das durchschnittliche Datenvolumen pro SIM-Karte und Monat beträgt 5,65 GB.
Die TK-Marktanalyse 2022 zeigt, dass sich in der Branche viel bewegt. Der VATM fordert jedoch klar Verbesserungen der politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Bei der Vorstellung der Marktstudie äußerte sich VATM-Präsident David Zimmer dazu: „Wir sind der Enabler für die gesamte Wirtschaft, aber auch für die gesamte staatliche Verwaltung, um die Digitalisierungs-, Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Die Politik muss unsere Branche endlich als Schlüsselindustrie wahrnehmen und nicht länger mit immer neuen Belastungen und mehr Bürokratie ausbremsen.“